Fellfarben

Die unterschiedlichen Fellfarben der Beagle

Vielfach wird mit dem Beagle die dreifarbige Färbung des Fells verbunden. Dies trifft auch auf etwa 2/3 der Hunde zu.  Die restlichen Hunde haben ein zweifarbiges Fell. Dies ist aber eine nur sehr oberflächliche Betrachtung.
Den nachstehenden Beitrag dürfen wir mit ausdrücklicher Genehmigung des Beagleclub Deutschland e.V. und  der Autorin, Frau Dr. Kristin Schröder, an dieser Stelle veröffentlichen. Auf das Urheberrecht wird ausdrücklich hingewiesen.

Übersicht Fellfarben

Autorin: Dr. Kristin Schröder

Die Fellfarben des Beagles sind laut deutschem und englischem Standard „any true hound colours“ (übers. „die wahren Houndfarben“) außer der Farbe Leber. In England unerwünscht ist die Farbe Blue, in Amerika und Deutschland wird sie akzeptiert, solange der Hund ein dunkles Auge hat. Amerika akzeptiert sogar die Farbe Leber. Theoretisch wäre ein ganz schwarzer Beagle (mit weißer Schwanzspitze) und ein schneeweißer Beagle ebenfalls statthaft.

Kaum eine Rasse weist so ein breites Farbspektrum auf wie der Beagle, zudem auch bis auf die erforderliche weiße Schwanzspitze keinerlei Einschränkungen bezüglich der Farbverteilung bestehen wie bei anderen Rassen (z. B. symmetrische Maske, nur ein kleiner weißer Fleck an der Brust o. ä.).

Vor allem für die Neuzüchter sollte es interessant sein, welche Farbvarianten es gibt und wie man sie erkennt.

Tricolour (dreifarbig)

Wie der Name schon sagt, hat der Hund drei Farben: Schwarz, baun und weiß.
Zu Beginn der Zucht im BCD e.V. gab es auch fast ausschließlich dreifarbige Beagles. Es war die Farbe, wie sich ein Welpenkäufer einen Beagle vorstellte. Dieses hat sich heute glücklicherweise geändert.

Geht man von der üblichen, klassischen Farbverteilung aus, so ist der Beagle schwarz-weiß-braun, er kann aber auch blue-braun-weiß sein. Blue ist die Aufhellung von schwarz und ist das „Blau“, welches wir von der Deutschen Dogge her kennen, d.h. ein Silberton. Da der Aufhellungsfaktor (Dilutionsgen) auch auf das Braun wirkt, nennt man die Farbe im englischen Fawn.

Der „normale“ Tricolour-Welpe wird schwarz-weiß geboren, der Blue-Welpe silber-weiß.

Blue-Fawn-white

Die Blue-Fawn-Whites im BCD gehen alle auf den Rüden Graadtre’s Hot Pursuit of Rossut zurück.

Das Blue, welches wir bei der Mottles kennen, entsteht bei sehr dunkel  pigmentierten Mottles. Sie scheinen Blau-Schwarz zu schimmern.

Der Name Blue-mottle kann in dem Falle irreführend sein, wenn in einem Wurf ein Welpe fällt, der  blue (silber)-weiß geboren wird und später Mottles bekommt.

Die braune Farbe an Kopf, Schulter und Oberschenkel entwickelt sich beim „klassischen“ tricolour Welpen nach der Geburt und verändert sich bis zu einem Jahr, manchmal auch ein Leben lang. Einige Welpen erscheinen gestichelt. Diese weißen Haare verschwinden aber, wenn der Welpe noch ein paar Wochen älter ist.

Tricolour-Vatianten.

Bicolour (Zweifarbig)

Die Zweifarbigen gibt es in drei Farbvarianten Lemon, Tan und Red. Die Welpen sind bei der Geburt weiß mit creme- bis beigefarbenen Abzeichen, die ab dem Zeitpunkt der Geburt bis zum Erwachsenenalter dunkler werden.

Als erwachsene Hunde sind die Farbvarianten voneinander zu unterscheiden, als Welpe ist es evtl. etwas schwierig, zwischen Lemon und Tan oder Tan und Red zu unterscheiden. Nachdem unsere Welpen aber als Tricolour oder Bicolour eingetragen werden, braucht sich der Züchter damit nicht mehr auseinanderzusetzen.

Die meisten Welpen sind Tan, dann kommt Red, ganz selten ist Lemon.

Lemon-Welpen werden schneeweiß geboren und erscheinen auch bis zur dritten Lebenswoche weiß. Die farbigen Abzeichen sind und bleiben cremefarben. Das Nasenpigment ist das Dunkelste von den drei Farbvarianten. Das Nasenpigment der Zweifarbigen kann variieren, vor allem wechseln die meisten zweifarbigen Hündinnen mit dem Zyklus die Nasenfarbe.

Die Farbe Red ist im typischen Fall ein Ziegelrot und dann auch sehr selten. Die Welpen zeigen schon bei der Geburt einen kräftigeren Farbton.

Unterschied: Nasenpigment Tan oder Red
Nasenpigment Lemon

Bei zweifarbigen Beagles ist eine hellere Nase statthaft, je dunkler das Pigment, desto besser.

Als Richtlinie gilt: je heller das Fellpigment, desto dunkler die Nase, je dunkler das Fellpigment, desto eher geht die Nase ins Fleischfarbene. Der Grund dafür sind zwei unterschiedliche Erbgänge, die bei der Rasse Beagle zur Entstehung der Zweifarbigkeit führen.

(Hare)pied

Die Pieds gibt es in den Farbvarianten Lemonpied, Harepied (hasenähnlich) und Badgerpied (dachsähnlich), wobei Harepied am häufigsten vorkommt. Bei einem Pied erscheint ein Mischeffekt aus verschiedenen Farben innerhalb eines Haares zu bestehen. Diese besondere Farbmischung besteht nur auf einem Streifen auf dem Rücken des Hundes. Je nachdem wie breit dieser Streifen ist und wie die Grundfarbe des Fells sich darstellt, wird die Farbe dementsprechend benannt. Einen Pied Beagle erkennt man auf jeden Fall immer an seiner typischen Nase, deren Ränder dunkel und der Mittelstreifen hell sind. Diese typische Nasenfarbe entwickelt sich erst mit ein paar Monaten.

Einen Pied-Welpen kann man auch schon bei der Geburt erkennen. Er sieht aus wie ein Zweifarbiger mit dunklen Augenringen und einem dunklen Streifen auf dem Rücken.

Es gibt immer noch Richter, die diese Farbvariante nicht kennen und damit die Nase als fehlerhaft bezeichnen.

Ich wage zu behaupten, dass alle unsere heutigen Pieds von Hunden der Korwin-Zucht von Cathrine Watson abstammen, daher auch die Pieds der „Bar Atlantics“ von Frau Röllighoff in Deutschland, auf der noch einige der heutigen Pieds-Zuchten basieren.

Mottles

Die Mottles waren ursprünglich nur bei den englischen Meutehunden vertreten, die den Standard betreffend keine hohe Qualität aufwiesen. Einige wenige englische Züchter waren bereit, diese Farbvariante einzukreuzen, um sie auch für die „Schönheitszucht“ zu bewahren (bekannt ist der kürzlich verstorbene David Nicholson „Sabinhay“), im BCD wurden die ersten Mottles von Frau Ursula Christian „vom Kemnader See“ gezüchtet.

Die Mottles besitzen in ihrem Weiß (welches kein reines Weiß darstellt, sondern Cremeweiß) Punkte verschiedener Farben, in Lemon, Tan, Red oder Tricolour. Dementsprechend sind auch die Bezeichnungen: Lemon-, Tan-, Red-, Tricolour-mottle oder auch Pied-mottle. Bei einem hellen Mottle mag man evtl. die Punkte nicht erkennen, markant bleibt die Pigmentierung der Pfoten.

Mottle Welpen erkennt man an der Pigmentierung ihrer Pfoten. Sie beginnt vom Rand der Pfoten und breitet sich von außen nach innen aus. Es bilden sich Pigmentringe.

Beachte: Es gibt auch Tricolours mit einzelnen Punkten im Fell (Tickings), meist an den Vorderpfoten. Diese Hunde haben dann auch eine schwarze Nase und tragen kein mottle-Gen.

Liver (leberfarben)

Auch beim Welpen ist die Schokoladenfarbe bei der Geburt erkennbar, er ist statt schwarz-weiß schoko-weiß.

Zuchtvarianten
Reinerbig         tri x tri = tri
Mischerbigtri x tri = tri oder bi oder pied
Reinerbigtri x bi oder pied = tri
Mischerbigtri x bi = tri oder bi oder pied
Mischerbig


tri x pied = tri oder bi oder pied
bi x pied = bi oder pied
pied x pied = pied oder bi
bi x bi = bi

Mottle ensteht nur, wenn ein Elternteil mottled ist, soweit bislang bekannt. Da mir der Huntsman einer schottischen Foxhoundmeute versichert hat, dass in seinen Würfen auch Mottles aus Nicht-Mottles fallen, wenn viele Mottles unter den Vorfahren sind, müsste dies auch beim Beagle zutreffen.

Sonst können die Farbvarianten  in den oben genannten Verhältnissen fallen.

Mottle x nicht mottle = keiner bis alle mottle

Mottle x Mottle         =  einer bis alle mottle

nicht-mottle x nicht mottle  = nicht mottle(?)

Leberfarben entsteht als Mutation von schwarz. Da es rezessiv vererbt wird, könnte es irgendwann einmal auftauchen, ggf. eher über amerikanische Blutlinien, bei denen Liver schon mal vorkommt.

Brindle / Gestromt

Die gestromte Fellfarbe ist keine anerkannte Houndfarbe seitens des Mutterlandes England. Die Farbe tauchte vor etwa 30 Jahren in Schweden nahe der norwegischen Grenze auf. Die Farbe resultiert vermutlich aus einer Kreuzung mit einem schwedischen Drever, einer kurzbeinigen gestromten Jagdhundrasse. Die gestromte Fellfarbe ist zu den anderen Farben dominant und wäre somit leicht zu selektieren.

Quellen:

Ich danke folgenden Beagle-Besitzern/Züchtern für die Zusendung oder Erlaubnis zur Verwendung von Fotos, die für diese Website Verwendung fanden:

V. Bradley/GB, U. Christian, A. Derscheid, J. Holmes/USA,  Fam. Janowski, Fam. Jarosch, S. Kipp, I. Koch/A, S. Parker/GB, M. Rechtacek, Fam. Rodorf, A. Schulz, D. Lefgren/USA, C. Linde-Forsberg/S