Waidmannsheil!
Die Bayern Belinda, Lucy, Spike, Otis und Charlie machen einen Ausflug ins Pitztal.
Am 20.08.2024 starteten die traditionellen jagdlichen Übungstage des Austrian Beagle Club e.V. 12 Beagle und ein Basset, die zugehörigen Leinenträger sowie zahlreiche Begleitbeagle aus Österreich, Deutschland, der Schweiz und Dänemark trafen sich in Wenns (Tirol) um Jagdluft zu schnuppern.
Nach einer kurzen Fahrt vom Hotel zum Übungsgelände ging es mit einem Spaziergang durch den malerischen Zauberwald los.
Zurück am Übungsgelände gab es zuerst eine kurze Vorstellungsrunde. Zunächst standen Übungen zur Unterordnung auf dem Programm. Hierbei geht es darum, den Hund dazu zu bringen, sich voll auf seinen Führer zu konzentrieren und die kurzen Kommandos umzusetzen, auch wenn einige Ablenkungen geboten sind. Das ist nicht nur für die Hunde anstrengend 😊.
Vor dem Essen gab es noch etwas Theorie. Unser Jagdbeauftragter und gleichzeitig Leistungsrichter, Peter Schacherbauer, hielt einen interessanten Vortrag über die jagdliche Bestimmung und Ausbildung unserer Beagle.
Nach einem ausgiebigen Abendessen mit vielen interessanten Gesprächen ging der erste Tag zu Ende.
Am nächsten Morgen ging es nach einem guten Frühstück weiter. Los ging es wieder mit Übungen zur Unterordnung und Schussfestigkeit. Auch wenn einige Hunde bereits eine erfolgreiche SFP abgeschlossen haben, war es interessant zu sehen, wie unterschiedlich sie auf den Schuss reagieren. Otis hat nach dem ersten Schuss kurz Laut gegeben. Beim zweiten ist er dann, wie Lucy und Spike, einfach liegen geblieben.
Der nächste Programmpunkt war der erste Wildkontakt. Auch hier reagierten die Hunde sehr unterschiedlich auf die verschiedenen Objekte (Rehwilddecke, -haupt, Marder usw.). Von zögerlichem Herantasten (Was ist das denn?) bis zur sofortigen in Besitznahme (Meins! Das gebe ich nicht mehr her!) war alles dabei.
Weiter ging es mit den ersten Fährtenübungen. Die Hunde hatten erst mal Pause, während die Führer eine Unterweisung im Anlegen der Fährten erhielten. Wir legten eine kurze Schaufährte. Anhand dieser zeigte uns Barbara Haidl mit Clipsi wie der Hund an eine solche Aufgabe herangeht. Nach dem Mittagessen hieß es selbst ist der Mann / die Frau. In kleinen Gruppen legten wir kurze Fährten, die am nächsten Morgen ausgearbeitet werden sollten.
Nach etwas Theorie zu den verschiedenen Prüfungen und Prüfungsordnungen des ABC und einem wieder tollten Abendessen ging der zweite Tag zu Ende.
Am Donnerstag lag der Schwerpunkt bei der Fährtenarbeit. Die am Vortag gelegten Fährten wurden ausgearbeitet. Otis war dabei so aufgeregt, dass er mehrmals von der Fährte abgekommen ist. Aber wie heißt es doch so schön? Ein Beagle findet immer (s)einen Weg! Nach einigen Rückrufen hat er das Stück doch noch gefunden. Anschließend ging es mit Verweiserübungen weiter. Ziel dieser Übungen ist, dass der Hund, wenn er das Stück gefunden hat, zu seinem Führer (der in einiger Entfernung außerhalb des Sichtbereichs des Hundes wartet) zurückkehrt. Auch diese Aufgabe haben Lucy und Otis erfolgreich gemeistert.
Nach einer kurzen Pause ging es zum Schießstand der Schützengilde Wenns. In einem Wettkampf im KK-Schießen (50 m) wurde die Schützenkönigin und der Schützenkönig ermittelt. Hier schlugen sich die Nichtjäger recht gut und konnten Podestplätze erreichen.
Am Freitag stand wieder Fährtenarbeit auf dem Programm. Diese waren schon länger und anspruchsvoller als die vom Vortag. Otis war wie ausgewechselt. Schon beim Anschuss war er sehr ruhig. Er hat die Fährte sofort aufgenommen und ist ihr zielstrebig gefolgt. Auch die kurzen Ablenkungen durch die Dachse am Wegesrand (Holzschnitzereien eines lokalen Bildhauers) konnten wir nach kurzer Zeit umrunden und die Fährte bis zum Stück beenden.
Die weiteren im Anschluss geplanten Übungen waren wegen der recht erschöpften Hunde eher kurz.
Samstags war Erholung angesagt. Nach den letzten drei Tagen benötigten nicht nur die Fellnasen eine Pause. Egal ob im Zauberwald, am Rifflsee oder im Piller Moor, alle Vier- und Zweibeiner genossen den freien Tag.
Am Sonntag war es dann der große Tag. Die Prüfungen standen an. Lucy und Otis waren zur SSP gemeldet. Die Fährten (ca. 1000 m) waren am Vortag mit ca. 200 ml Rotwildschweiß gespritzt worden. Da pro Prüfung immer zwei Leistungsrichter benötigt werden, war erst einmal Warten angesagt (Otis lag ganz ruhig in seiner Box im Auto). Nach 2 Stunden war es endlich so weit. Es konnte losgehen. Bereits der Weg zum Anschuss war nicht so einfach. Endlich angekommen, wurde Otis vorbereitet. Die Signalhalsung und der Schweißriemen wurden angelegt. Von diesem Moment an konnte man Otis ansehen, dass er in den Arbeitsmodus umgeschaltet hatte. Er blieb sitzen, während der Anschuss untersucht wurde. Auf Kommando kam er dann und nahm sofort die Fährte auf. Quer durchs Unterholz ging es steil bergauf. An einem Wundbett ist er sofort rechts abgebogen. Auch der folgende Steilhang konnte Otis nicht bremsen. Zielstrebig folgte er der Fährte wie auf Schienen, mit einigen Hindernissen, die es zu überwinden galt. Einmal ist er doch kurz von der Fährte abgekommen, um einer natürlichen Verleitung zu folgen. Doch nach wenigen Metern hat er seinen „Fehler“ bemerkt und kehrt gemacht. Schon nach 14 Minuten sind wir am Stück angekommen, welches Otis sofort in Besitz genommen hat.
Total schlapp (nicht nur Otis) ging es zurück ins Hotel. Total glücklich und stolz konnten wir bei der Bekanntgabe der Ergebnisse das Zeugnis für Otis in Empfang nehmen. Platz eins mit maximaler Punktzahl.
Auch Michael und Lucy konnten die Schweißsonderprüfung erfolgreich abschließen.
Den Rückweg und den nächsten Tag hat Otis übrigens fast komplett verschlafen, so eine Woche ist halt doch recht anstrengend.
Fazit: Jeder, der wissen will, wie viel Jagdhund in seinem Beagle steckt, sollte unbedingt einmal die JüTe des ABC besuchen. Auf diesem Weg nochmals vielen Dank an das ABC-Team für die Organisation dieser tollen Veranstaltung.
Michael Bott
DIe Fotos wurden uns dankenswerterweise vom Beagleclub Österreich zur Verfügung gestellt.